Maria Stuarda: Bildgewaltiges Psychogramm der Macht

wissensART - A podcast by Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Es ist eine bildgewaltige Parabel, die Ulrich Rasche auf die Bühne des großen Festspielhauses in Salzburg bringt. Dabei geht es ihm bei seiner Inszenierung der Belcanto Oper von Donizetti nach dem Libretto von Giuseppe Bardari um mehr als ein Liebesdrama. Es geht ihm um die Intrigen der Macht. Um die Abgründe der Seelen auf der Drehscheibe des Machtgewinns und des Machterhalts. Und zwar aller Beteiligten. Es geht ihm nicht nur um den Hass der getriebenen Protagonistinnen, der sie sowohl voneinander trennt als auch verbindet. Der Tod von Maria bringt Elisabetta keine Befreiung, sie bleibt gefangen in der Mechanik der Macht. Die Mechanik der Inszenierung ist eine Herausforderung sowohl für die Sänger und Sängerinnen als auch für den Dirigenten. Der einzigartige Aspekt der ständigen Bewegung hat Lisette Oropesa und Kate Lindsey zwar inspiriert, wie im wissensART Podcast „Tödliche Feindschaft im Festspielhaus“ zu hören ist, mag aber doch herausfordernd sein. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb weder Lisette Oropesa als Maria Stuarda noch Katey Lindsey als Elisabetta das Bühnengeschehen omnipräsent dominieren, wie man es von anderen Primadonnen der Oper kennt. Das mögen manche Belcanto-Freunde bedauern und den Kritikern in die Hände spielen. Trotz Vereinzelung der Protagonistinnen auf ihren Scheiben kann das Stück nicht auf einen vokalen Schaukampf reduziert zu werden. Wie die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Antonello Manacorda war, erfahren Sie bei wissensART. Maria Stuarda von Gaetano Donizetti ist bei den Salzburger Festspielen, noch zu sehen am 11., 16. 19., 23. Und 30. August im großen Festspielhaus zu sehen. Auf wissensART, dem Podcast der Wissenschaft und Kunst vereint, hören sie demnächst eine Besprechung von „One Morning turns into an Eternity“ in einer Inszenierung von Peter Sellars. ©Elisabeth J. Nöstlinger

Visit the podcast's native language site